Stefan Häfliger
Leiter Netzleitstelle Eniwa AG, sorgt dafür, dass Erdgas, Strom und Wärme zu den Fabriken und in die Haushalte kommen
«Erdgas macht etwa einen Siebtel der in der Schweiz verbrauchten Energie aus. Es wird vor allem zum Heizen und in der Industrie gebraucht. Weil alles Erdgas aus dem Ausland kommt, sind wir stark vom Import abhängig. Deshalb suchen wir aktuell auch nach Wegen, das Gasnetz für erneuerbare Energien einzusetzen.»
Bild: Eniwa AG
Rund ein Siebtel der in der Schweiz verbrauchten Energie ist Gas. Wir haben aktuell 43% Gas aus Russland, 22% Gas aus Norwegen, aus der EU wird etwa 19% importiert, und dann kommt noch etwas von anderen Ländern hinzu. Wir sind also sehr abhängig vom Import. Wenn die Kosten in Europa steigen, passiert das auch in der Schweiz.
Mein Name ist Stefan Häfliger und ich bin gelernter Maschinenbauer. Ich arbeite bei der Eniwa AG. Wir versorgen Aarau und die umliegenden Gemeinden mit Strom, Erdgas und Fernwärme, neuerdings. Ich bin der Leiter der Netzleitstelle. Wir stellen sicher, dass der Strom, das Gas, die Wärme gut zu den Haushalten kommt. Wir von der Eniwa haben ein Erdgasnetz und wir verteilen pro Jahr etwa 500 Gigawattstunden Erdgas. Das Schweizer Gasnetz ist angebunden ans ganze europäische Netz. Das heisst, wir haben dasselbe Gas, das man in Deutschland, Österreich, Italien hat. Das hat die gleiche Zusammensetzung.
Das Erdgas unseres Versorgungsnetzes wird einerseits zum Heizen genutzt, geht also in die Häuser, und ein recht grosser Teil geht auch in die Industrie. Wenn wir bei der Wärme bleiben… Es werden in der Schweiz 50% der Häuser mit Erdöl geheizt, ein Viertel mit Erdgas, 5% mit Fernwärme, 10% mit Holz und der Rest wird mit Strom geheizt. Eine Alternative zum Erdgas wäre in erster Linie Fernwärme, die wir aktuell aufbauen. Da sind wir aktuell dran – seit etwa fünf bis sechs Jahren graben wir praktisch die ganze Stadt Aarau um. Das heisst, wir produzieren die Wärme in der Wärmezentrale mit Wärmepumpen, die am Stromnetz hängen. Diese Wärme leiten wir dann über warmes Wasser zu den Häusern.
Was fehlt, sind Energieformen, die konstant übers ganze Jahr hinweg Energie produzieren, auch wenn keine Sonne scheint und es dunkel ist. In diesem Zusammenhang kommen Gasregelkraftwerke in die Diskussion. Die Idee dahinter ist die, dass man in den Momenten, wo man viel Energie hat, man diese in Gas umwandeln könnte, Power-to-Gas heisst das. Die gasförmige Energie kann man Speichern. Und wenn man dann Strom benötigt, könnte man das Gas mit dem Gasregelkraftwerk wieder umwandeln. Bedingt aber, dass man einige dieser Gaskraftwerke in Betrieb nimmt, hinstellt. Das sind ziemlich hohe Kosten, die man irgendwie decken muss.