Patrick Humbel
Projektleiter Recycling Energie AG, gewinnt in Nesselnbach Energie aus Foodwaste
«Alte Crèmeschnitten, gebrauchtes Frittieröl, verdorbenes Brot: Wir verarbeiten jährlich etwa 150'000 Tonnen Speiseresten zu Strom, Gas, Wärme und Dünger. Es ist krass, dass all diese Lebensmittel nicht gegessen werden, sondern bei uns landen – aber es ist besser, als wenn sie weggeworfen würden. So werden sie bei uns zu erneuerbarer Energie.»
Bilder: Anita Affentranger
[Stromgeräusch hörbar]
Wir haben in der Schweiz mittlerweile, je nachdem, welche Quellen man hinzuzieht, etwa 1 Million bis 3 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle. Und wenn man die Mengen sieht, die hier weggeworfen werden, ist das schon krass. Aber wir können ja nicht viel dafür, dass die Lebensmittel(abfälle) entstehen. Und in dem Sinne machen wir noch das Beste daraus, was man machen kann.
Mein Name ist Patrick Humbel. Ich bin 25 Jahre alt. Ich arbeite als Projektleiter bei der Recycling Energie AG, der grössten Biogas-Anlage der Schweiz. Sie ist ein Familienunternehmen. Aktuell bin ich auf dem Weg, das Ganze etwas zu übernehmen.
Früher hatten wir einen grossen Schweinebauernhof mit Mastschweinen. Das Problem war ab 2011, dass wir die Speiseresten, also all die Esswaren, nicht mehr an die Schweine verfüttern durften, weil die EU dazu ein neues Gesetz beschlossen hatte. Daher mussten wir eine Alternative finden, was wir mit diesen Speiseresten machen.
Wir verarbeiten in unserer Anlage etwa 150’000 Tonnen Lebensmittel im Jahr. Mit diesen Lebensmitteln produzieren wir Gas. Dieses speisen wir zum einen ins Erdgasnetz ein. Damit können etwa 2500 Haushalte im Raum Baden Heizen, Tanken, Kochen – was auch immer, man mit Erdgas so machen kann. Den Rest wandeln wir in Strom um, den wir dann ins Stomnetz einspeisen für ca. 5000 Haushalte. Wir wandeln auch Frittieröl in Biodiesel um. Der anfallende Rest, ca. 80% - also von der einen Tonne, die vorne rein ging, kommen etwa 800 Kilo hinten wieder raus –wird nochmals separiert, also der Mikroplastik rausgefiltert. Danach hat man Gülle, die man dann ganz normal auf dem Feld als Dünger einsetzen kann.
Die Zukunft dieser Energiegewinnungsform, also dem Biogas… Es wird immer Abfall geben, weil die Schweiz schon ein sehr reiches Land ist, das es sich erlauben kann, Speiseresten wegzuwerfen. Auf kurzfristige Sicht wird sich daran nichts ändern.
[Stromgeräusch hörbar]