Friedrich Studer
Geschäftsführer ERZO, entwickelt ein millionenschweres Recycling-Projekt in Zofingen
«Unser Projekt hat Pioniercharakter. Es hat gleich mehrere positive Effekte: Müll entsorgen und dabei saubere Energie, Baustoffe und den Dünger Phosphor gewinnen.»
Bilder: Privatarchiv Friedrich Studer, ERZO
[Stromgeräusch hörbar]
Mein Name ist Friedrich Studer. Ich bin Geschäftsführer der ERZO.
Die ERZO ist ein grosser Entsorgungsbetrieb im unteren Wiggertal. Wir betreiben eine Kehrichtverbrennungsanlage und wir produzieren daraus Fernwärme und Strom. Und als zweites Standbein hat die ERZO eine Abwasserreinigung, wo etwa 7 Mio. Kubikmeter Abwasser im Jahr wieder aufgereinigt werden, um sie wieder den Gewässern zurückzuführen.
Wir bei ERZO haben das Projekt enphor gestartet. Enphor ist ein Gesamtprojekt, das aus Energie, Phosphor und Recycling besteht – darum der Name enphor. Das Projekt hat starken Pioniercharakter, weil zum ersten Mal eine gesamtheitliche Lösung gedacht wird, angefangen beim Abfall bis hin zur Verwertung einer Mineralik in einem Zementwerk.
Der Kern des enphor-Projekts ist, neben dem Energiethema, das Phosphor-Recycling. Phosphor, ein endlicher Rohstoff, den man zum Düngen braucht. Aber gerade der natürlich vorkommende Phosphor ist sehr stark mit Uran und Kadmium belastet, das so auf die Felder gelangt. Das Phosphor-Recycling kann man sich so vorstellen, dass man in der Migros einen Salat kauft. Man isst den Salat und irgendwann geht das Ganze das WC hinunter. Jetzt sind eigentlich alle Nährstoffe, die im Salat waren, verloren. In einem nächsten Schritt muss man wieder Nährstoffe importieren, wenn man wieder einen Salat züchten will. Der Kreislaufaspekt im enphor ist genau, diesen Nährstoff-Kreislauf zu schliessen, indem man den Phosphor eben nicht einfach mit dem Abwasser verschwinden lässt, sondern wieder zurückführt als Dünger, damit sozusagen der Salat, den ich gekauft habe, als Dünger wieder zurückkommen kann.
Ein grosses Problem in der ganzen Ressourcenwirtschaft im Bereich von Klärschlamm ist die Deponie. Das Schweizer Deponievolumen ist endlich. Unser Ziel ist es, nicht nur den Phosphor zurückzuführen, sondern mit dem Partner, Holcim, auch die Mineralik, die übrig bleibt, wieder zurück in den Kreislauf zu bringen.
[Stromgeräusch hörbar]