Ferdi Kaiser
pensionierter Lehrer, ist schon seit Jahrzehnten mit Sonnenenergie unterwegs
«Mit meinem Twike bin ich vier Mal um den Erdball gefahren – und habe trotzdem sehr wenig Energie gebraucht. Sonnenenergie fasziniert mich schon lange: Weltweit steht unglaublich viel davon gratis zur Verfügung.»
Bilder: Anita Affentranger
[Stromgeräusch hörbar]
Ein Twike ist ein eigenartiges Fahrzeug mit drei Rädern. Twike, der Name sagt es, ist für zwei Personen, nämlich two, englisch, und bike. Und das Twike, das ich fahre, ist jetzt 25 Jahre in Betrieb. Ich bin damit über 170'000 Kilometer gefahren. Das ist immerhin eine Strecke von vier Mal um den Erdball. Das Twike braucht wahnsinnig wenig Energie, nämlich 5 Kilowattstunden für 100 Kilometer. Das ist gleich viel Energie, wie in einem halben Liter Benzin steckt. Diese Energie hole ich von unserem Dach herunter – mit Solarzellen.
An der Sonnenenergie fasziniert mich, dass weltweit alles gratis zur Verfügung gestellt wird. In der Schweiz brauchen wir beispielsweise im Jahr 240 Milliarden Kilowattstunden Energie. Die Schweiz hat eine Fläche von 40 Milliarden Quadratmeter und auf jeden Quadratmeter fällt, wenn die Sonne scheint, 1000 Watt Sonnenenergie. Das heisst, in 6 Stunden liefert die Sonne so viel Energie auf die Fläche der Schweiz, dass wir den gesamten Jahresbedarf der Energie gedeckt hätten.
Ich heisse Ferdi Kaiser, wohne in Wittnau und bin pensionierter Lehrer. Persönlich probiere ich möglichst wenig Energie zu brauchen. Es gibt ein einfaches pädagogisches Prinzip, das heisst: vormachen – nachmachen. Bei den Schülern hat das tiptop funktioniert, wenn wir zum Beispiel einen Eierkocher gebastelt haben. Bei den Erwachsenen muss es manchmal etwas handfester sein. Die haben natürlich zunächst gelacht, als wir Solaranlagen auf dem Dach hatten. Sie sagten, das funktioniere nicht. Und als es nach ein paar Jahren immer noch funktionierte, kamen sie zu mir und fragten mich: Du, wo könnte man…? Und: Weisst du, …? Könntest du das hier mal kontrollieren...?
Ich habe immer noch die Hoffnung, dass wir auf diesem dezentralen Weg, auf dem wir aktuell unterwegs sind, gut vorankommen. Das heisst, wir brauchen von allem den Wasserstrom – der ist ja unser Rückgrat. Wir brauchen Solarstrom. Wir hätten auch Windstrom, wenn wir die Anlagen bauen würden. Wir haben genug Möglichkeiten, um einen grossen Teil der Energie, die wir aktuell im Ausland einkaufen, durch Erneuerbare zu ersetzen.
[Stromgeräusch hörbar]