Beat Guggisberg
Leiter Energy Storage System Solutions ABB, entwickelt Batteriesysteme für den öffentlichen Verkehr
«Wenn grosse Verkehrsmittel mit Strom statt mit Diesel angetrieben werden, gibt das einen grossen Mehrwert: weniger CO2, weniger Lärm, weniger Gestank. Deswegen entwickeln wir Energiespeichersysteme.»
Bilder: Schüler:innen KS Baden (Porträt), Bernhard Eng / ABB
[Stromgeräusch hörbar]
Die Energiespeichersysteme, die wir hier in Baden produzieren, sind speziell für den Einsatz in öffentlichen Bussen, auf dem Zug oder auf Rangierlokomotiven gemacht. Einfach überall dort, wo man bisher Fahrzeuge mit Dieselantrieb eingesetzt hat. Gerade hier in Baden, mit der Linie 5, haben wir ein Projekt, wo so ein Energiespeichersystem der ABB installiert ist. Das ist enorm, was man damit erreichen kann. Man kann natürlich CO2-Emmissionen einerseits, aber auch Lärm und lokale Emission wie Stickoxid und Russpartikel massiv reduzieren. In einer Stadt macht das natürlich sehr viel aus.
Mein Name ist Beat Guggisberg. Ich bin seit über 35 Jahren bei der BBC ABB tätig. Ich bin gelernter Elektroingenieur.
Die ABB selbst ist nicht ein Batteriehersteller im eigentlichen Sinne. Wir stellen also keine Zellen her. Wir nehmen das, was auf dem Markt verfügbar ist und bauen das zu Gesamtsystemen, zu Energiespeichersystemen, zusammen. Die Batterie, die man im Auto hat, macht in ihrem gesamten Leben in etwa so viele Betriebsstunden, wie ein öffentlicher Bus in einem halben Jahr oder einem Jahr. Sprich, wir haben viel, viel höhere Anforderungen, was die Lebensdauer anbelangt. Bisher war die Nachfrage nicht besonders hoch. Denn man muss klar sehen: Ein mit einem solchen Energiespeichersystem ausgerüsteter Bus ist teurer. Aber mit den steigenden Treibstoffkosten kann sich das ändern – hat es sich schon geändert. Die Nachfrage steigt nun vermehrt.
Die ABB hat sicher insgesamt die richtigen Produkte für die Energiewende, nicht nur Energiespeichersysteme. Aber es muss beides stimmen: Es muss einen Markt geben und ein Geschäftsmodell dahinter sein, mit dem wir etwas Geld verdienen können. Aber es ist nicht so, dass es sehr lukrativ wäre. Man investiert zunächst viel Geld, bis dann auch Erträge kommen können.
Das Problem der Batteriespeichersystem ist, dass man dafür sorgen muss, dass man gegen Ende der Lebensdauer eine Lösung hat. Also dass beispielsweise das Batteriesystem eines Busses mit einer reduzierten Leistungsfähigkeit noch eingesetzt werden kann. Und danach muss man die Batterien ordnungsgemäss entsorgen und recyceln, damit man die Rohstoffe wieder brauchen kann. An sich ist das kein Problem der Technologie, sondern nur ein Problem, ob die recycelten Rohstoffe günstiger sind als die, welche man neu abbauen muss.
[Stromgeräusch hörbar]